"Zündend!", könnte man sagen, wollte man Rossinis Barbier von Sevilla, den größten Erfolg seines Lebens auf einen Nenner bringen. "Da ging es in der Tat voll und toll genug zu, als ob die ganze Versammlung von der Tarantel gestochen wäre, glich die ganze Vorstellung einer Vergötterung; das Lärmen, Jubeln, Jauchzen, Viva- und Forza-Brüllen nahm gar kein Ende", schwärmte bereits 1822 ein Zeitgenosse nach einer Aufführung. Bis zum heutigen Tage ist das Publikum hingerissen von Rossinis Musikdramen; ein Dummkopf jener, der das Lächeln, das Rossini uns mit seinen gurrenden Melodien bereitet, zu gering achtet.

Die DVD dokumentiert eine Inszenierung des Barbiers , die im April 2001 unter der Regie des Zürcher Produktionsleiters Grischa Asagaroff und der künstlerischen Leitung von Nello Santi an der Zürcher Oper stattfand.
Einfach unschlagbar ist Vesselina Kasarova in ihrer Paraderolle der Rosina. Herrlich, wie sie das aufmüpfige süße Mündel mimt, wie sie dem Charakter warme Fülle und Gewandtheit einzuverleiben weiß. Und auch die anderen Sänger bewegen sich fast ausnahmslos auf Kasarovas Höhe. Hinreißend, wie Reinaldo Macias als Graf Almaviva versucht, sei es als betrunkener Soldat oder als Musiklehrer, sich an Rosina heranzumachen -- mit Charme aber auch stimmtechnischer Bravour.
Und auch Manuel Lanza gibt einen pfiffig cleveren Figaro ab. Nur Carlos Chausson vermag nicht als grämlich alter Arzt Bartolo zu überzeugen -- zu farblos ist seine Charakterzeichnung. Die Künstler agieren auf einer drehbaren Spielfläche mit variablen Abteilen, eine sehr schöne Idee von Luigi Perego, die ganz im Sinne von Rossini scheint. So kommt niemals Langeweile auf, alles bleibt im Fluss wie in einem nicht enden wollenden Reigen.
Nello Santis aufregende und herzliche Lesart der Partitur rundet das Ganze ab. Eine Musik, die beste Laune und höchste Virtuosität verspricht!